DEUTSCH

La Stria – die Hexe

EINE EINFÜHRUNG

Der Mittelschullehrer, Professor für alte Sprachen, Sekundarschullehrer, Schulinspektor, Kreispräsident und Autor Giovanni Andrea Maurizio hat LA STRIA in den 1870er Jahren geschrieben und sie der Bergeller Bevölkerung und Jugend gewidmet. Er wollte dem Tal eine kulturelle Beschäftigung mit der eigenen Sprache, Geschichte und Kultur verschaffen …

LA STRIA ist ein historisch-soziales Drama, oder eher eine romantisierende Beziehungs-Komödie mit halb-tragischem Lauf und Happy End nach den Vorbildern des europäischen Theaters der Zeit … sich inhaltlich zurückbesinnend auf das 16. Jahrhundert, in dem die Reformation im Tal Einzug hielt – das Bergell ist nach wie vor das einzige Tal der italienischen Schweiz, das reformiert blieb – aber auch die internationalen Beziehungen mehr und mehr zur Rechenschaft gezogen wurden. Ein Gesellschaftsbild des alten Bergells, das seine inneren Probleme in den Jahren 1647 bis 1680 noch mit eigenen inquisitorischen Hexenvorfolgungen zu lösen versuchte.

 

Sinopsis

Tumee Stampa, der Sohn einer wohlhabenden Bergeller Familie, kehrt nach ehrenvoll geleistetem Söldnerdienst beim französischen König ins Tal zurück, er will sich hier niederlassen, und sich nach altem Vorbild, dem Wohl des Tales widmen. Er trifft auf die Jugend und auf die Bevölkerung des Tals, das noch der alten Ehre und katholischen Konfession nachhängt … und vor allem auf Anin, seine Jugendliebe und armes Pächter-Waisenkind einer der ersten reformierten Familien.

Die Familie Stampa sieht und wünscht sich eine andere Zukunft, insbesondere die Tante And’Ursina möchte Tumee mit seiner Cousine verheiratet sehen, der Jungfer Menga, zum Schutz und zur Mehrung des Familienbesitzes. Die einsetzenden Intrigen beherrschen das ganze Stück, bis Anin als Hexe nach der geltenden Ordnung verurteilt wird. Das junge Mädchen bringt aber Regung und Bewegung ins Tal, die Unschuld überzeugt auch die Richter, dass sie gewachsenes Recht hinterfragen müssen … bis die schuldigen Intrigantinnen gestehen müssen.

Komödiantisch werden Fakten auf die Bühne gebracht, die die Geschichte und Veränderungen des Bergells ausmachen: Das Tal in seinen Veränderungen, oder das Tal in der Geschichte seiner Veränderungen könnte man LA STRIA auch nennen, nicht nur in dieser Liebesstory sondern auch in den Beziehungen des Tals und der herrschenden Geschlechter zu den Europäischen Grossmächten, in der neuen Konfession, und damit in der Sprache, in der Kolonialherrschaft über das Veltlin, in den grossen oekonomischen Strategien und Hoffnungen.

Wenn wir uns wieder mit dieser romantischen Theatervorlage beschäftigen, wie sie in den letzten 140 Jahren bereits fünf mal realisiert wurde, ist das nicht nur ein Unterhaltungsprogramm über oder für das Bergell, das wir anbieten, sondern auch eine Wiederannäherung der Talschaft an ihre eigene Geschichte und Tradition, die wir damit unterstützen wollen, an ihre Sprache, an ihre sozial-solidarische Kultur, “altehrwürdiger Prägung”.

In den letzten 50 Jahren haben wir im Bergell andere und für das kleine Tal grosse Veränderungen und Umwälzungen erlebt: der finanzielle Aufschwung für grosse Teile der Bevölkerung, die Öffnung der europäischen Grenzen, der Verkehr, die Arbeitswelt … und die immer internationaler werdenden Freundschaften und Beziehungen … und so finden wir uns hoffentlich auch wieder theatralisch in der Begegnung und Sicherung guter, “früherer” Freundschaften:

Wir öffnen den Blick in die Zukunft. Symbolisch, zumindest.

 

Gian Gianotti, Dezember 2013

 

 

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